Die Sterbehilfe: Pro- und Contra-Argumente

Sterbehilfe: Ein weiter Begriff. Das Thema Sterbehilfe wird sehr kontrovers diskutiert, immerhin geht es dabei um den Tod eines Menschen. In diesem Artikel wird dir erklärt, was genau unter Sterbehilfe alles verstanden wird. Besonders beleuchtet wird die Frage, welche Formen von Sterbehilfe in Deutschland erlaubt sind.

Der Begriff Sterbehilfe ist nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag. Bei genauerer Betrachtung versteht man darunter viele verschiedene Formen, einem Menschen beim Sterben zu helfen.

Eine grobe Unterscheidung kann vorgenommen werden zwischen der Hilfe im Sterben und der Hilfe beim Sterben. Mit Hilfe im Sterben ist gemeint, das ein bereits im Sterben liegender Mensch in seinem Todeswunsch unterstützt wird. Hilfe beim Sterben hingegen meint, dass ein Mensch gerade nicht im Sterben liegt, aber dennoch sterben möchte. Letzteres ist in derzeit in fast allen Ländern der Welt verboten.

Rechtslage in Deutschland

Der deutsche Gesetzgeber unterscheidet noch etwas genauer bei den Formen der Sterbehilfe. Verboten ist auf jeden Fall die aktive Sterbehilfe. Darunter versteht man, dass dem Menschen mit Sterbewunsch durch eine andere Person ein tödliches Medikament verabreicht wird. Erlaubt hingegen sind drei andere Formen der Sterbehilfe:

  1. Passive Sterbehilfe: Liegt ein Mensch im Sterben, dann können lebensverlängernde Maßnahmen, z.B. der Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine, abgebrochen werden. Wichtig ist aber, dass der Patient von sich aus keine lebensverlängernden Maßnahmen will.
  2. Indirekte Sterbehilfe: Erlaubt ist es, einem Schwerkranken starke Medikamente zu geben, die nicht nur Schmerzen lindern, sondern als Nebenwirkung das Sterben beschleunigt wird. In der Praxis kommt dieser Fall allerdings ziemlich selten vor.
  3. Beihilfe zur Selbsttötung: Das ist die umstrittenste erlaubte Form der Sterbehilfe. Beihilfe zur Selbsttötung bedeutet, dass der Sterbewillige von einer anderen Person Medikamente oder Ähnliches bekommt, die er dann selbst einnimmt. Das Problem bei dieser Form der Sterbehilfe: Stirbt die Person nach Einnahme der Medikamente nicht sofort und fällt nur ins Koma, kann der andere verpflichtet sein, Rettungsversuche zu unternehmen, etwa indem er den Notarzt ruft. Auch ist es verboten, Beihilfe zur Selbsttötung „geschäftsmäßig“ zu betreiben. „Geschäftsmäßig“ bedeutet auf Wiederholung angelegt. Beispiel: Ein Arzt, der regelmäßig Medikamente zum Sterben abgibt, macht sich strafbar, weil er absichtlich wiederholt diese Medikamente abgibt. Selbst dann, wenn er die Medikamente kostenlos abgibt.

Bei den Pro- und Contra-Argumenten geht es meist nur um die Frage, ob aktive Sterbehilfe und Beihilfe zur Selbsttötung erlaubt sein sollen. Darauf liegt der Fokus bei den folgenden Argumenten.

Pro-Argumente für die Sterbehilfe

  • Kein Leben um jeden Preis: Bei schweren Erkrankungen, die sicher zeitnah zum Tod führen, muss man Menschen nicht unnötig leiden lassen.
  • Selbstbestimmung: Wer nach gründlicher Überlegung und im Angesicht des Todes sterben möchte, soll selbst darüber bestimmen können.
  • Absicherung: Durch einheitliche Kriterien, nach denen der Todeswunsch und die Erkrankung umfassend beurteilt worden sind, lässt sich Missbrauch weitestgehend ausschließen.

Contra-Argumente gegen die Sterbehilfe

  • Falsche Gründe: Schwerkranke, die die Voraussetzungen für Sterbehilfe erfüllen, könnten sich aus anderen Motiven zum Sterben entscheiden, als nur wegen des Leidens: Zum Beispiel, um der Familie nicht mehr zur Last zu fallen.
  • Verpasste Chancen: Bei Schwerkranken lässt sich selten genau vorhersagen, wie lange sie noch leben. Wenn sie lange genug leben, gibt es vielleicht Chancen mit neuen Medikamenten, die sie heilen oder zumindest ein erträgliches Leben ermöglichen können.
  • Moderne Medikamente: Durch heutige Medikamente muss man bei schweren Krankheiten nur noch sehr selten leiden. Der natürliche Tod ist deshalb die bessere Alternative.
  • Psychische Erkrankungen: In einigen Ländern, wie etwa der Schweiz, ist auch Sterbehilfe bei psychischen Erkrankungen wie schweren Depression möglich. Der Todeswunsch ist aber Folge der Depression und behandelbar. Damit schickt man Menschen unnötigerweise in den Tod.

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